Nachhaltigkeit und Biodiversität

Die Schweizer Zementindustrie legt Wert auf eine möglichst umweltfreundliche Produktion und ist führend in Sachen Nachhaltigkeit. Sie investiert laufend in die ökologische Optimierung ihrer Produkte, die Energieeffizienz und die Reduktion von Emissionen.

Im Frühling verwandelt sich die Obstbaumplantage mit den mehr als 2200 Bäumen in ein weisses Blütenmeer (Bild: Andreas Kofler)

Neues Leben in Steinbrüchen

Die wichtigsten Bestandteile von Zement sind Kalkstein und Mergel. Sie gehören zu den wenigen Rohstoffen, die in der Schweiz ausreichend vorhanden sind.  Die Zementindustrie kann diese Rohstoffe also in der Schweiz gewinnen und so ihren Bedarf an hochwertigem Zement selbstständig decken.

Beim Abbau der Rohmaterialien Kalkstein und Mergel werden für eine begrenzte Zeit sichtbare Eingriffe in die Landschaft vorgenommen. Nach Beendigung des Abbaus werden die Steinbrüche einerseits für die Land- und Forstwirtschaft rekultiviert, andererseits werden sie renaturiert. Bei der Renaturierung entstehen in den Steinbrüchen ökologische Nischen, in denen eine Vielfalt seltener Tier- und Pflanzenarten einen neuen Lebensraum findet. Viele ehemalige Abbaugebiete besitzen heute sogar den Status eines Naturschutzgebietes. Aus ökologischer Perspektive kommt deshalb den zahlreichen Renaturierungsprojekten grosse Bedeutung zu.

Der Abbau in Steinbrüchen erfolgt im Rahmen von staatlichen Konzessionen mit strengen Umweltauflagen (Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz NHG). Die Umweltgesetzgebung sieht vor, dass Eingriffe, die mit Blick auf die Versorgungssicherheit angezeigt sind, möglichst umweltschonend zu erfolgen haben.

Ausgleichsmassnahmen und Renaturierung

Die Zementindustrie trägt dem Gesetzeswillen mit zwei verschiedenen Ansätzen Rechnung:

Erstens: Bevorstehende Eingriffe werden mit so genannten Ausgleichsmassnahmen an einem anderen Standort vollumfänglich kompensiert, wobei der Kompensationsraum in einem räumlich-funktionalen Zusammenhang zum Einwirkungsraum stehen muss. Bei der Festlegung des Ersatzes werden nicht nur oberflächliche Auswirkungen der Eingriffe beachtet, sondern auch deren Tiefenwirkung. Dabei wird die Biodiversität aufrechterhalten und die lückenlose Funktionsfähigkeit von Lebensräumen gewährleistet.

Zweitens: Die Steinbrüche werden nach dem Abbau wieder hergerichtet. Dazu werden sie zu einem grossen Teil mit Aushubmaterial,das auf die biologische Verträglichkeit geprüft wird, aufgefüllt. Danach werden die Abbaugebiete entweder für die Landwirtschaft rekultiviert oder als Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten renaturiert. Über die Renaturierungsarbeiten wird im Rahmen einer jährlichen biologischen Erfolgskontrolle berichtet. Hierzu werden pro Jahr zwei bis drei Begehungen der Steinbrüche mit Behördenvertretern durchgeführt.

Partnerschaften mit NGOs

Die Unternehmen der Schweizer Zementindustrie arbeiten mit Naturschutzorganisationen wie dem WWF oder der Pro Natura zusammen. Teilweise gehen sie auch Partnerschaften mit internationalen Naturschutzorganisationen wie dem IUCN (International Union for Conservation of Nature) ein.

Die Renaturierungsprojekte der Zementindustrie erhöhen die Biodiversität –  was sowohl den Tier- als auch die Pflanzenarten zugutekommt. Steinbrüche können dank dieser Massnahmen sogar den Status eines Naturschutzgebietes erhalten. Sie schaffen Lebensräume, welche in den landwirtschaftlich genutzten Flächen kaum mehr vorkommen und die der Natur als kostbare Refugien dienen. Amphibien nutzen die Tümpel als Laichplätze, darunter auch bedrohte Tierarten wie die Geburtshelferkröte. Seltene Tier- und Pflanzenarten wie die Sägeschrecke, der Schmetterlingshaft, die Berganemone und das Tausendgüldenkraut erhalten so wieder einen Lebensraum.

Die Schweizer Zementindustrie ist ein zuverlässiger Partner der Behörden, welcher mehr Ausgleichsmassnahmen vornimmt und renaturierte Flächen herrichtet als gesetzlich vorgeschrieben ist und so im internationalen Vergleich eine Vorreiterrolle einnimmt.

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Recycling von altem Baumaterial hilft Rohmaterial zu sparen (Bild: Holcim (Schweiz) AG)

Einsatz von alternativen Rohmaterialien

Für die Herstellung einer Tonne Klinker wird rund 1,5 Tonnen Rohmaterial benötigt. Dieses besteht vor allem aus Kalkstein und Mergel. Das Primärmaterial stammt aus Schweizer Steinbrüchen. Schon seit Jahren ersetzt die Schweizer Zementindustrie einen Teil dieser primären Rohmaterialen durch alternative Materialien.

Die Schwierigkeit beim Ersatz der Rohmaterialen Kalkstein und Mergel ist die Beschaffenheit der Alternativmaterialen. Sie müssen genauen Vorgaben entsprechen – denn nur wenn die chemische Zusammensetzung stimmt, kann der Zement später auch für die Betonproduktion verwendet werden.

Die schweizerische Zementindustrie produzierte im Jahr 2018 rund 4,3 Millionen Tonnen Zement. Dazu wurden rund 5,4 Millionen Tonnen Gestein (Kalkstein und Mergel) aus einheimischen Steinbrüchen und rund 449’000 alternative Rohmaterialien eingesetzt.

Bereits vor Jahren ist man in der Schweiz dazu übergegangen, die Rohmaterialien aus den Steinbrüchen soweit technisch und chemisch möglich durch alternative Materialien zu ersetzen. Diese können zum Beispiel sein: Tunnelausbruch, unverschmutzter Aushub, durch Ölunfälle verunreinigte Böden sowie bestimmte Fraktionen aus der Altlastensanierung. Auch die Aschen aus den eingesetzten Brennstoffen entsprechen chemisch weitgehend den eingesetzten Rohmaterialien und werden damit beim Brennprozess im Zementofen zum Produkt. Die Verwertung dieser alternativen Rohmaterialien schont die einheimischen Steinbrüche. Ausserdem entfällt die kostspielige Entsorgung durch die öffentliche Hand.

Der Einsatz von alternativen Rohmaterialien im Zementprozess ist somit ökologisch und ökonomisch sinnvoll. Trotz aller Anstrengungen wird deren Einsatz jedoch auch weiterhin auf einige wenige Prozent begrenzt bleiben, denn erstens sind die Mengen dieser alternativen Materialen beschränkt und andererseits muss die chemische Zusammensetzung der Rohmaterialien innerhalb enger Grenzen den generellen Vorgaben zur Zementherstellung entsprechen.

Nähere Informationen zur nachhaltigen Zementproduktion finden Sie auf den Websites unserer Mitglieder:

Nachhaltigkeit bei Holcim
Nachhaltigkeit bei Jura Cement
Nachhaltigkeit bei Vigier

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Renaturierung
Flora und Fauna
Die Schweizer Zementindustrie trägt aktiv zum wichtigen Artenschutz bei.

Kolumne Baublatt

„Alle Vöglein sind schon da...“
(Stefan Vannoni)